Antikörper-Test gegen SARS-CoV-2 (IgG und IgA gegeb SARS-CoV-2)

Goldstandard zum Nachweis einer akuten Infektion ist weiterhin der „direkte“ Erregernachweis mittels PCR aus Abstrichen!

Als Reaktion auf einen „Angriff“ dieses Virus´, bildet der Körper (genaugenommen das Immunsystem) Antikörper. Das bedeutet, dass erst die Reaktion getestet wird. Daher kann in den ersten 7-10 Tagen eine Infektion vorliegen, der Test aber noch negativ ausfallen!

Eine Antikörperbestimmung ist sinnvoll: 

zur Dokumentation einer abgelaufenen Infektion (z.B. medizinisches Personal), Rückverfolgung von Infektionsketten und epidemiologischen Erfassungen der Bevölkerung sowie Entscheidungshlifen zur Entlassung von Patienten/Innen.

Es gibt verschiedene Klassen von Antikörpern: 

  • Zunächst werden bei der akuten Infektion Antikörper der Klasse IgA gebildet. Somit bedeutet der Nachweis von IgA Antikörpern gegen SARS-CoV-2 eine akute Infektion. IgA (und nicht IgM) werden bestimmt, da diese sekretorisch auf Schleimhäuten vorhanden sind (typische Infektionsausbreitung des Virus) und diese sich gegen spezielle, nur bei SARS-CoViren-2 vorhandenen, Strukturen richtet (IgM richtet sich gegen unspezifische/bei vielen Variationen der SARS-Familie vorkommenden Strukturen). 
  • Wenn der Körper sich mit dem Virus auseinandergesetzt hat, „erinnert“ er sich an dieses spezielle Virus und bildet IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2. Somit bedeutet der Nachweis von IgG-Antikörpern gegen SARS-CoV-2, dass eine Infektion durchgemacht worden ist. 

→ Auf die Bildung von IgG-Antikörpern basieren Impfungen. Es kann also ein Schutz vor einer neuerlichen Infektion bestehen (ohne, dass hierfür eine Garantie gegeben werden kann- siehe Herstellerangaben). 

Es resultieren diese Ergebnis-Konstellationen: (Interpretation dahinter):

IgG- und IgA-Antikörper negativ: keine Infektion aktuell, keine Infektion bisher gehabt! Eine akute Infektion ist möglich, da die Antikörper erst nach 7-10 Tagen nachweisbar sind;

  • IgG-Antikörper positiv: Ihr Körper hat sich mit dem Virus auseinandergesetzt und die Infektion überstanden. Wahrscheinlich besteht ein Schutz vor einer neuerlichen Ansteckung (keine Garantie!).
  • IgA-Antikörper und IgG-Antikörper positiv: Aufgrund des Nachweises von IgG-Antikörpern hat ein Antikörper-switch stattgefunden. Somit entspricht diese Konstellation der zunächst genannten Ausgangssituation (Infektion überstanden, vermutlich besteht ein „Schutz“.
  • IgA-Antikörper, IgG-Antikörper negativ positiv: Akute Infektion! Bitte halten Sie sich an Verhaltensweisen, um andere Personen nicht anzustecken! Meist läuft eine Infektion milde ab. Bitte reagieren Sie bei Luftnot und suchen ein Akutkrankenhaus auf (vorher telefonische Information der Klinik). Ein möglicher Test: Atmen Sie tief ein und halten sie die Luft für 10 Sekunden an. Wenn Ihnen das nicht ohne Husten/Beschwerden/Engegefühl gelingt, dann suchen Sie nach telefonischer Kontaktaufnahme ein Krankenhaus auf;→ Allerdings kommen bei ca. 13% aller Gesunden falsch positive IgA-Ak vor!

Alle Angaben sind ohne Gewähr! Das SARS-Coronar Virus 2 ist neu! Es gibt aus diesem Grund keine Erfahrungen oder ausführlichen Studiendaten! 

DER SPIEGEL 05.04.2020, 21:26 Uhr
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-antikoerpertests-als-naechste-grosse-hoffnung-fuer-covid-19-pandemie-a-d046fc70-d912-4eae-ad69-b88fa41adc64

 

In der ersten Phase der Infektion ist das Virus aktiv. Eine Bestimmung kann nur durch Nachweis von Virusmaterial mittels Abstrich gelingen (PCR).

Das Immunsystem reagiert auf die Infektion. Nach ca. 5-10 Tagen sind als Resultat Antikörper nachweisbar. Es gibt verschiedene Klassen von Antikörpern. Immunglobuline vom Typ IgG bedeuten, dass das Immunsystem das Virus hinreichend „im Griff“ hat und ein Gedächtnis ausgebildet hat, um auf einen neuen Angriff vorbereitet zu sein. Dies gilt für andere Viren. Man geht bei dem stabilen SARS-CoV-2 Virus von einer ähnlichen Situation aus. 

Die Stimulation des Immunsystems und dadurch resultierendem „Gedächtnis zum Schutz vor einem neuen Angriff“ ist das Prinzip jeder Impfung.

Auf den Artikel des Spiegel „Covid-19-Antikörpertests – Die nächste große Hoffnung“ von Katherine Rydlink, DER SPIEGEL, 05.04.2020 sei hingewiesen.

 

Herstellerangaben:

Ab 10 Tagen nach Symptombeginn konnte beim kombinierten Einsatz der Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgA) und (IgG) eine Sensitivität von 100% demonstriert werden. Beim alleinigen Nachweis mit dem Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgG) wurde eine Sensitivtät von 80% erreicht. Die Spezifität wurde mit Proben von Patienten mit anderen Erkrankungen und gesunden Blutspendern ermittelt und beträgt >98,5%. 

Bitte beachten Sie, dass trotz dieser Bemühungen ein nicht unerheblicher Teil der Proben gesunder Blutspender, die vor der COVID19 Pandemie gewonnen wurden, positiv mit dem Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgA) bewertet wurde (bis zu 12,7%; siehe Anleitung im Anhang). Aus diesem Grund empfehlen wir, dass dieser ELISA nicht zum Screening asymptomatischer Personen eingesetzt wird, sondern nur bei der Nachverfolgung der Immunreaktion in Patienten mit bewiesener COVID-19 Anwendung findet. 

 

Stellenwert der Serologie

Zum Nachweis akuter COVID-19 Infektionen ist der direkte Erregernachweis mittels Nukleinsäureamplifikation die Methode der Wahl. Mit dem Einsetzen der Immunreaktion und der damit einhergehenden Reduktion der Viruslast sinkt jedoch die Sensitivität von Direktnachweisen. Der Erreger ist nach ca. 10-14 Tagen nicht mehr verlässlich nachweisbar (Liu et al. (2020), weswegen ab dieser Phase serologische Verfahren zur Unterstützung herangezogen werden können.

Es wurden folgende Einsatzgebiete für die Serologie beschrieben:

  • Rückverfolgung von Infektionsketten um bisher nicht erkannte, bereits länger andauernde oder zurückliegende Infektionen zu identifizieren und ggf. Maßnahmen einleiten zu können (Quelle: European Centres for Disease Control and Prevention (ECDC) – Technical Report – Novel coronavirus [SARS-CoV-2])
  • Entscheidungshilfe zur Entlassung von Patienten aus medizinischer Betreuung (Quelle: European Centres for Disease Control and Prevention (ECDC) – Technical Report – Novel coronavirus [SARS-CoV-2])
  • Identifizierung des Kontakts mit dem Erreger bzw. einer zurückliegenden Infektion mit SARS-COV-2 (Quelle: Bao et al., Reinfection could not occur in SARS-CoV-2 infected rhesus macaques, bioRxiv 2020.03.13.990226
  • Epidemiologische Untersuchungen in der Bevölkerung (Quelle: Robert-Koch Institut (RKI) – SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 [COVID-19])

Immunität

RKI-Präsident Lothar Wieler geht davon aus, dass langfristig ca. 2/3 der Bevölkerung Kontakt zu SARS-CoV-2 haben werden und sich Infektionen bei Erreichen dieser Schwelle nicht weiter ausbreiten werden. In der Zwischenzeit ist es jedoch von hoher Wichtigkeit, dass Personen, die bereits (auch unentdeckten) Kontakt zu diesem Virus hatten, identifiziert werden. Von diesen Personen geht nach derzeitigen Annahmen weder Gefahr aus, das Virus zu verbreiten, noch selber zu erkranken (siehe Bao et al.). 

Leider lässt sich mit ELISA-Techniken nicht nachweisen, ob die detektierten Antikörper neutralisierend gegen einen Erreger wirken. Ein solcher Nachweis gelingt in der Regel nur im Neutralisationstest. Im ELISA werden generell alle Antikörper, die an das beschichtete Antigen binden, nachgewiesen, unabhängig von deren Funktionalität. Gewisse Aussagen einer Protektion lassen sich für manche Erreger über die Auswahl des Antigens treffen. Allerdings ist für SARS-CoV-2 noch kein Epitop beschrieben, das die Synthese von protektiven Antikörpern auslöst, die eine sichere Immunität vermitteln. In einer kürzlich veröffentlichten Studie (Bao et al., Reinfection could not occur in SARS-CoV-2 infected rhesus macaques, bioRxiv 2020.03.13.990226; doi: https://doi.org/10.1101/2020.03.13.990226) wurde jedoch nachgewiesen, dass Rhesusmakaken nach einer Infektion nicht erneut erkrankten, weswegen diese Daten eine Immunität nahelegen. Der Nachweis in Menschen wurde jedoch bisher noch nicht erbracht. Allerdings konnten in einer ersten Studie mit dem EUROIMMUN Anti-SARS-CoV-2 ELISA (IgG) eine gute Korrelation mit einem Neutralisierungstest nachgewiesen werden (siehe Okba et al., SARS-CoV-2 specific antibody responses in COVID-19 patients, medRxiv 10.1101/2020.03.18.20038059). Diese Daten lassen vermuten, dass die detektierten Antikörper eine Protektion vermitteln können. Basierend auf den von Okba et al. gesammelten Daten führte EUROIMMUN einen Designtransfer der IgG-Kits durch, der zu einer Optimierung des Signal-Rausch-Verhältnisses beitrug. Diese verbesserte Version des EUROIMMUN Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgG) wurde CE-registriert.